Seit rund drei Jahren arbeitete ein Teil der über 100 ehrenamtlichen
Mitarbeiter daran, die zukünftige Museumswerkstatt (neben dem neuen
Empfangsgebäude) an das Gleisnetz des Eisenbahnmuseums anzuschließen.
Dazu wurden fünf Weichen und rund ein Kilometer Schienen verlegt. Nach dem Motto „Gleisbau macht Spaß“ leisteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier bisher etwa 4600 ehrenamtliche Arbeitsstunden.
Als nächstes mussten die Gleise „gestopft“ werden. Das ist ein sehr aufwändiger Arbeitsschritt, bei dem die Gleise ihre endgültige Höhe und Richtung erhalten. Sie werden angehoben und ausgerichtet, damit anschließend der Schotter unter die Holzschwellen gedrückt werden kann. Auf diese Weise stabilisiert der Schotter das Gleis und hält es in Position.
Für diese Arbeiten gibt es so genannte Gleisstopfmaschinen. Ihr Einsatz ist allerdings sehr aufwendig und teuer. Sie sind ein Fall für spezialisierte Gleisbauunternehmen, bei denen die komplexen Maschinen europaweit rund um die Uhr im Einsatz sind. Woher also eine solche Maschine nehmen?
Im Sommer 2020 ergab sich dann eine einmalige Gelegenheit: Das Gleisbauunternehmen Eiffage Infra-Rail aus Herne bot an, die Gleisanlagen des Eisenbahnmuseums im Rahmen von Schulungs- und Testzwecken zu stopfen und zu richten. Solche Projekte, bei denen das Einüben komplexer Prozesse im Vordergrund steht, sind im engen Zeitfenster von Gleisbaustellen im öffentlichen Netz in diesem Umfang nicht möglich.
Im Januar 2021 war es schließlich soweit: Eine Gleiststopfmaschine und ein Schotterpflug kamen aus Herne ins Eisenbahnmuseum. So freuten sich beide Seiten und in gut einer Woche waren die Stopfarbeiten für die Gleiserweiterung erledigt.