Bilder des Monats: Mai 2022

Ein Mal im Monat veröffentlichen wir in unserem Blog kleine Geschichten und historische Aufnahmen aus unseren digitalem Archiv.

Im Bestand der Deutschen Bundesbahn befanden sich über die Jahre auch zahlreiche Bahndienstfahrzeuge, die häufig für ganz spezielle Aufgaben vorgesehen waren. Zu den bekanntesten Vertretern dieser Gattung gehören sicherlich die Gleismesswagen bzw. -züge, welche die korrekte Lage der Gleise vermaßen, die Schienenschleifwagen zur Beseitigung von Riffeln oder aber auch die Wohn- und Schlafwagen für die Mitarbeiter der Bahn. Ein dagegen eher seltenes Exemplar von Bahndienstwagen soll in diesem Beitrag vorgestellt werden. Alle Aufnahmen entstanden am 19. Oktober 1964.

Ein Gerätewagen

Konkret geht es um den Wagen zwischen den beiden Tendern, der auf diese Entfernung ein wenig wie ein offener Güterwagen mit zu kurz geratenem Dach aussieht. Gezogen wurde diese Fuhre von dem Turmtriebwagen „6212 Esn“, dem späteren 701 112-5.

Hier ist schon etwas mehr zu erkennen – der Wagen ist „besetzt“! Doch was für eine Aufgabe mögen die Herren auf dem Wagen haben?

Auf der Seitenansicht kann man die Beschriftung lesen: „DB Essen 639 202 – Gerätewagen – Flm Dortmund“. Der Begriff „Gerätewagen“ ist in dem Zusammenhang leider ein wenig „nichtssagend“, aber die „Fahrleitungsmeisterei Dortmund“ sowie die Bespannung mit einem Turmtriebwagen lassen vermuten, dass es sich um ein Fahrzeug handeln könnte, das irgendeinen Bezug zur elektrischen Fahrleitung hat.

Und hier sehen wir das Fahrzeug nun endlich „in Aktion“: Es handelt sich um eine „Fahrbare Isolatorenabspritzanlage“. Der Ruß der Dampflokomotiven hat sich auch auf den Isolatoren der Fahrleitung abgesetzt und da Ruß aus Kohlenstoff besteht und somit eine gewisse elektrische Leitfähigkeit hat, sollte das Reinigen der Isolatoren vermutlich dazu dienen, möglichen Überschlägen an den Isolatoren vorzubeugen.

Die Wasserkanone war in alle Richtungen beweglich – man konnte also auch direkt nach oben „schießen“. Das erklärt auch, warum der Wagen mit einem Dach ausgerüstet war.

Zwei Mitarbeiter in Aktion…

Und zum Schluss noch einmal ein Blick auf das „Innenleben“ des Wagens, der mit insgesamt vier Wasserkanonen ausgerüstet war. Leider liegen dem Schreiber dieser Zeilen keine Informationen darüber vor, ob sich dieses Fahrzeug bewährt hat oder nicht. Sicher ist aber, dass es keine große Verbreitung gefunden hat, was vermuten lässt, dass sich die Reinigung der Isolatoren als nicht notwendig erwiesen hat.

Alle Bilder aus dem Archiv der Stiftung Eisenbahnmuseum Bochum.