Bilder des Monats: September 2023

Ein Mal im Monat veröffentlichen wir in unserem Blog kleine Geschichten und historische Aufnahmen aus unseren digitalem Archiv.

"Große Ohren" in den 50ern

Die Windleitbleche der Dampflokomotiven haben neben ihrer Hauptfunktion – dafür zu sorgen, dass der Abdampf nicht die Sicht des Lokpersonals auf die Strecke behindert – auch eine ästhetische Funktion, verleihen sie der Lokomotive doch ein markantes Aussehen. Eine Veränderung der Windleitbleche führte in der Regel immer zu einer deutlich veränderten optischen Wirkung – erinnert sei z.B. an die Ausrüstung einiger Lokomotiven der Baureihen 24 und 78 mit Windleitblechen der „Bauart Witte“, die an diesen Maschinen äußerst ungewohnt aussahen. In den 50er-Jahren wurden bei der Deutschen Bundesbahn nach und nach alle Einheits-Dampflokomotiven ihrer „Großen Ohren“ – also den Windleitblechen der „Bauart Wagner“ – beraubt, die durch kleinere der „Bauart Witte“ ersetzt wurden. Doch auch zum Ende der 50er-Jahre hin waren noch diverse Maschinen mit ihren großen Windleitblechen im Einsatz, von denen einige in dem nachfolgenden Bilderbogen vorgestellt werden sollen. Alle Aufnahmen stammen von Ludwig Rotthowe.

Mit einem Schnellzug war die 03 287 im Juni 1956 auf der sogenannten „Rollbahn“ (Ruhrgebiet – Bremen – Hamburg) unterwegs. Der Fotostandpunkt lag etwa 2 km südwestlich des Bahnhofs Westbevern. Würde man sich an dieser Stelle nach links drehen, fiele der Blick auf (den inzwischen verschwundenen) „Überholungsbahnhof Ems“.

In der „gleichen Ecke“, aber zu einer deutlich unfreundlicheren Jahreszeit, entstand dieses Bild der 50 020, die im November 1956 mit einer schönen Dampfwolke an Ludwig Rotthowe vorbeizog.

In dem zuvor erwähnten „Überholungsbahnhof Ems“ dampfte im März 1956 die rückwärts fahrende 50 1763 am Fotografen vorbei in Richtung Münster.

Rund 800 m nordöstlich des „Überholungsbahnhofs Ems“ überquerte die Strecke die Ems auf dieser Brücke, die angesichts des Untergurts sowie dem Fehlen eines Geländers optimale Fotobedingungen bot. Überquert wurde sie im September 1956 von der in Richtung Bremen fahrenden 41 322.

Folgte man – ausgehend vom Überholungsbahnhof Ems“ – der Rollbahn weiter in Richtung Südwesten und somit in Richtung Münster Hbf, fand sich in der Höhe von Münster-Dorbaum eine schöne Fotostelle, an der im Mai 1957 die 50 1355 mit ihrem Güterzug fotografisch festgehalten wurde.

Ein kleines „Wettrennen“ lieferten sich im November 1955 die 03 140 sowie die bereits mit Neubaukessel versehehne 01 1060. Nach den Aufzeichnungen von Ludwig Rotthowe soll die Aufnahme „im Bereich der Umgehungsbahn Münster“, die wohl von den beiden Zügen soeben unterfahren wurde, entstanden sein.

Im Osnabrücker Hauptbahnhof bespannte die „großohrige“ 03 219 im März 1958 einen Eilzug. Der Heizer war offensichtlich gerade dabei, die Temperatur des Kreuzkopfes zu überprüfen.

Alle Bilder aus dem Archiv der Stiftung Eisenbahnmuseum Bochum.