Bilder des Monats: September 2025

Ein Mal im Monat veröffentlichen wir in unserem Blog kleine Geschichten und historische Aufnahmen aus unseren digitalem Archiv.

EDV bei der Bahn

Inzwischen ist man es als Fahrgast der Deutschen Bahn gewohnt: Auch die Bahn ist vollständig von Computern durchdrungen. Am deutlichsten wird dies beim Fahrplanwesen. Während man früher ein Kursbuch benötigte, um eine Fahrt zu planen, erledigt dies heute so gut wie jeder online. Die Vorteile sind dabei natürlich immens: Eine Recherche dauert nur wenige Sekunden, und auch aktuelle Änderungen wie Streckensperrungen oder Verspätungen werden berücksichtigt. Doch auch bei der Bahn ging die Digitalisierung nur langsam voran, denn anfangs gab es noch keine der heute üblichen kleinen Computer, sondern nur große und somit teure Rechenzentren. Im Bildarchiv der BD Köln befindet sich eine Serie von Aufnahmen, die in einem solchen Rechenzentrum entstanden sind. Leider sind die Aufnahmen undokumentiert, sodass wir nicht wissen, wann und wo sie entstanden sind. Theoretisch könnten sie auch bei dem Besuch eines nicht bahneigenen Rechenzentrums entstanden sein. Auf den Bildern ist jedoch ein Detail zu sehen, das darauf hindeutet, dass es sich tatsächlich um eine DB-Einrichtung handelt: Auf der vierten Aufnahme ist rechts ein Schrank zu erkennen, der mit Bildern beklebt ist – und auf diesen Bildern sind Züge zu sehen! Aufgrund des Aussehens der fotografierten Anlagen und Personen liegt die Vermutung nahe, dass die Aufnahme aus der Mitte der 70er-Jahre stammt und die Anlage sich im Gebäude der BD Köln befand. Betrachtet man die Aufnahmen, so fallen die große Anzahl an Magnetbandlaufwerken und die überall herumstehenden Magnetbänder auf. Die auf dem dritten Bild zu sehenden Plastikzylinder waren vermutlich wechselbare Festplatten. Auffällig sind auch die breiten Drucker, mit denen man Papier mit einer Breite von rund 30 cm bedruckte. Die meisten Geräte stammen vermutlich von IBM, doch für besondere Zwecke gab es auch Geräte von Fremdfirmen. Ein Beispiel ist das Eingabeterminal der Firma „Mohawk Data Sciences Corporation (MDS)”, die in New York ansässig war. Bei diesem Terminal fällt der für heutige Verhältnisse winzige Bildschirm mit nur wenigen sichtbaren Zeilen und Spalten auf. Welche Daten hier erfasst wurden, ist leider nicht bekannt: Auf dem Bildschirm sind nur wenige Buchstaben und einige Zahlenkolonnen zu sehen, die sich auf den ersten Blick keinem bestimmten Zweck zuordnen lassen. Wenn man die auf den Bildern zu sehende Anlage mit heutiger Technik vergleicht, dürfte unzweifelhaft sein, dass sie sowohl von der Rechenleistung als auch von den Speichermöglichkeiten her weit unter einem aktuellen Smartphone lag. Es ist wirklich faszinierend, wie rasant die Entwicklung auf diesem Gebiet gewesen ist!

Alle Bilder aus dem Archiv der Stiftung Eisenbahnmuseum Bochum.